Schilddrüsenunterfunktion - Hypothyreose

Ein Mangel an Schilddrüsenhormonen verlangsamt Stoffwechselprozesse. Bei Kindern oder Jugendlichen kann eine Schilddrüsenunterfunktion eine Entwicklungsverzögerung verursachen. Bei Erwachsenen, oft Frauen zwischen 30 und 50, sind die Symptome Antriebsschwäche, Gewichtszunahme, trockene Haut, Gereiztheit und Kälteempfindlichkeit Indizien, die zu einer Untersuchung der Schilddrüse und der Schilddrüsenhormone führen.

Die Ursache der Hypothyreose leitet die medikamentöse Therapie. Ob die verminderten Schilddrüsenhormone durch eine fehlende hormonelle Ansteuerung durch Hypophyse oder Hypothalamus verursacht wird oder durch ein Unvermögen der Hormonproduktion bei einer organischen Degeneration bei Hashimoto-Tyreoiditis kann durch Ultraschall-Untersuchung und Analyse der Schilddrüsenhormone nach einer Blutabnahme in der Regel geklärt werden.

Diagnostik der Schilddrüsenhormone

Eine simple Blutabnahme mit einer Untersuchung der Schilddrüsenhormonen bringt Klarheit über den funktionellen Status der Schilddrüse. Da nicht nur die Hormone T4 und T3, Produkte der Schilddrüse, sondern auch TSH und TRH, Hormone der Hirnanhangdrüse und des Hypothalamus, analysiert werden, kann vom Facharzt für Endokrinologie auf die Ebene des gestörten hormonellen Regelkreises geschlossen werden.

Ultraschall der Schilddrüse

Die Bildgebung zeigt die Struktur, Form und Größe der Schilddrüse. Die Ultraschall-Untersuchung der Schilddrüse ermöglicht Rückschlüsse auf Funktion und ggf. Erkrankungen des lebenswichtigen Organs.

● Nervosität ● Müdigkeit ● Kinderlosigkeit Seite 1/2 Nie wieder Probleme mit der Schilddrüse! Experte Privatdozent Dr. Christian Berg, Chefarzt am EVK Mettmann, beantwortet die wichtigsten Fragen: Warum ist die Schilddrüse so wichtig? Mit Jod und Eiweißbausteinen erzeugt das Miniorgan die Hormone Trijodthyronin und Thyroxin, kurz T 3 und T 4. Diese gelangen in jedes Organ und sind für den Stoffwechsel verantwortlich. Sie steuern u.a. die Funktion von Herz, Kreislauf, Muskeln, Verdauung und Nerven. Ohne Schilddrüsenhormone würden wir nach mehreren Monaten sterben. Warum macht sie so oft Probleme? Auch die Schilddrüse altert: Ab Mitte 30 verändert sich das Drüsengewebe, es bilden sich Verwachsungen oder Zysten. Zudem haben heute oft Menschen Probleme, die in früheren Jodmangel-Zeiten zu wenig von dem wichtigen Spurenelement aufgenommen haben. Frauen sind häufiger betroffen, weil die weiblichen Östrogene offenbar bei der Entstehung von Schilddrüsen-erkrankungen eine Rolle spielen. Die Symptome können dabei sehr vielfältig und unspezifisch sein, z. B. ist der Betroffene ständig müde. Verkürzt gesagt: Wer sich generell öfter nicht wohlfühlt, sollte seine Schilddrüse vom Arzt untersuchen lassen. Wie wird die Diagnose gestellt? Der Arzt tastet die Schilddrüse ab und untersucht sie per Ultraschall. Dabei wird die Halsregion mit einem Schallkopf von außen untersucht. Mit modernen Geräten können Knoten bereits ab einer Größe von Millimetern erkannt werden. Das erspart oft sogar eine Szintigraphie, bei der dem Patienten ein radioaktives Kontrastmittel gespritzt wird. Bei Auffälligkeiten bringen zusätzliche Blutuntersuchungen Klarheit. Was ist die häufigste Erkrankung? Durch zu wenig Jod kann es zu einer Vergrößerung der Schilddrüse kommen. Bei dem Versuch, den Mangel an Jod und damit an Schilddrüsenhormonen auszugleichen, vermehrt sich Gewebe, es entsteht ein Kropf. Er wird mit Jodtabletten allein oder in Kombination mit Schilddrüsenhormonen behandelt. Ohne Therapie können sich kalte oder heiße Knoten bilden. Was bedeutet das genau? In kalten Knoten werden nahezu keine Schilddrüsenhormone produziert. Meistens sind sie harmlos, können sich aber in seltenen Fällen zu Krebs entwickeln. Eine Punktion schafft Klarheit. Heiße Knoten produzieren unkontrolliert Hormone, so dass es zu einer Schilddrüsen-Überfunktion kommt. Der Körper läuft dann auf Hochtouren: Typisch sind u.a. Unruhe, Reizbarkeit, Schlafprobleme, Schwitzen, Gewichtsverlust. Wie werden heiße Knoten behandelt? Mit Schilddrüsenblockern, die die Hormonproduktion bremsen. Hilft das nicht, werden die Knoten entfernt oder es wird eine Radiojodtherapie eingesetzt. Dabei muss der Patient eine Kapsel einnehmen, die radioaktives Jod enthält. Es reichert sich in der Schilddrüse an und zerstört übermäßig hormonproduzierendes Gewebe. Wie kommt es zu einer Unterfunktion? Sie kann eine Folge der Hashimoto-Thyreoiditis sein. Das ist eine Auto-Immunerkrankung bei der körpereigene Abwehrzellen das Gewebe der Schilddrüse angreifen. Symptome sind z. B. Müdigkeit, Frösteln, Abgeschlagenheit, Depressionen oder brüchiges Haar. Hier müssen lebenslang Schilddrüsenhormone verabreicht werden. Auch die Gabe von Selen kann die Entzündungsaktivität reduzieren. Eingesetzt wird das Spurenelement auch bei Morbus Basedow. Experte beantwortet die wichtigsten Fragen: Seite 2/2 Privatdozent Dr. Christian Berg ist bekannter Facharzt für Innere Medizin, Endokrinologie, Diabetologie und Angiologie und Chefarzt am Evangelischen Krankenhaus Mettmann. Terminvereinbarung unter Tel. 02104-773-151. Ambulante Sprechstunde: private Kassen und Selbstzahler, stationär: alle Kassen Lebenswichtig: Jod in der Nahrung Zwar ist Deutschland dank der Verwendung von Jodsalz kein Jod-Mangelgebiet mehr. Aber dennoch sind viele Menschen damit unterversorgt. Besonders reich an Jod sind Lebensmittel aus dem Meer wie Algen, Schellfisch, Kabeljau und Miesmuscheln, aber auch Seelachs. Weil das Spurenelement von der Schilddrüse gespeichert wird, genügt es schon, zweimal in der Woche Fisch oder Muscheln zu essen. Gute Jod-Lieferanten sind außerdem Brokkoli, Spinat, Feldsalat und Champignons. Da man bei Nutztieren Jod in das Futter mischt, ist es auch in tierischen Produkten wie Milch, Eiern und Fleisch enthalten. Die meisten Bäcker fügen ihren Backwaren ebenfalls Jodsalz hinzu. Wer über die Nahrung zu wenig davon aufnimmt, weil er sich z. B. vegan ernährt, kann ergänzend Jodtabletten (Apotheke) einnehmen. Schilddrüsenpatienten hingegen sollten nur nach Rücksprache mit ihrem Arzt zusätzliche Präparate einnehmen. Ein Zuviel kann in solchen Fällen nämlich sogar schädlich sein. Ganz wichtig ist es, nicht zu rauchen! Denn die giftigen Stoffe im Zigarettenrauch behindern die Jodaufnahme und stören die Schilddrüsenfunktion. Täglicher Jodbedarf (in Mikrogramm) Säuglinge 40-80 Kinder 1-9 Jahre 100-140 Kinder 10-12 Jahre 180 Jugendliche & Erwachsene 200 Erwachsene über 50 180 Schwangere/Stillende 230-260 Jodgehalt verschiedener Nahrungsmittel (Angaben in Mikrogramm je 100 g Lebensmittel) Seelachs 250 Miesmuschel 130 Spinat 15 Hühnerei 10 Milch 9 Haferflocken 4